MES (MANUFACTURING EXECUTIONSYSTEM) – DAS BINDEGLIED ZWISCHEN SAP & PRODUKTION

Mit der Einführung der neuen BDE / MDE (Betriebsdatenerfassung / Maschinendatenerfassung) als ein zentraler Bestandteil des neuen MES ist LINHARDT ein Meilenstein in Richtung Industrie 4.0 geglückt. So konnte nun nach monatelanger Planung und Vorarbeit die Pilotlinie DL4 in Viechtach an den Start gehen.

Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff MES und wieso machen wir das alles?

Ein Manufacturing Execution System (MES) ist ein Fertigungsmanagementsystem, das als Verbindung zwischen der Fertigungsebene und der Unternehmensleitebene (ERP) dient. Es liefert eine Abbildung der Produktion, indem Produktionsdaten erfasst und an das SAP-System weitergegeben werden. Es überwacht die Produktion und erkennt rechtzeitig mögliche Schwachstellen. Als ein bedeutender Bestandteil der digitalen Transformation, wird die Produktion transparent visualisiert und alle gesammelten und umfangreichen Daten können in einer Vielzahl verschiedener Kennzahlen ausgewertet werden.

Derzeit gibt es lediglich 4 Zählerwerte pro Linie – daher praktisch keine auswertbaren Daten für einen stabilen und reproduzierbaren Prozess bei LINHARDT.

Unsere aktuell genutzte BDE-Software ist bereits seit 1993 im Einsatz und wurde in dieser Zeit immer wieder auf neue Visual-Basic-Versionen angepasst. Seit 2008 wird die zugehörige Programmierumgebung (VB6) von Microsoft offiziell nicht mehr unterstützt. Zudem läuft die Hardware der BDE (microbox) größtenteils noch mit dem veralteten Betriebssystem Windows XP, was bedeutet, dass diese Geräte über kurz oder lang gegen neuere Modelle ersetzt werden müssten.

Wir haben diese Punkte als dringenden Handlungsbedarf gesehen, um künftig die Prozessstabilität gewährleisten zu können!

Nach umfangreicher Analyse verschiedener Anbieter haben wir uns für die MES Software „cronetwork“ der Firma Industrie Informatik entschieden und damit einen zuverlässigen Partner auf unserem Weg zur Industrie 4.0 gefunden.

Home-Office Unterstützung zum GoLive der Pilotlinie

 

Was möchten wir damit erreichen – was ist nun möglich?

Künftig sollen über 100 Messwerte pro Linie erfasst werden:

  • z.B. Stückzähler, Maschinenzustände, Störungen, Geschwindigkeiten, Temperaturwerte u.v.m.
  • Maschinenparameter / Einstellparameter werden zum Fertigungsmaterial gespeichert (Reproduzierbarkeit)
  • OEE-Optimierung (Unternehmensziel 4 = OEE 70%)
  • Minimierung der Rüstzeiten, optimierte Durchlaufzeiten, erhöhte Verfügbarkeit
  • Frühzeitige Erkennung von Instandhaltungsmaßnahmen
  • keine ungeplanten Stillstandzeiten

Um die Pilotlinie erfolgreich starten zu können, war demnach natürlich eine Vielzahl an Vorkehrungen notwendig – zum einen technisch, aber auch personalseitig. Neben Workshops und notwendigen Basisschulungen, mussten die IT-Systeme angepasst und an der Linie ein zentraler Industrie-PC installiert werden, sodass eine Integrierung in das MES möglich ist und Schnittstellen geschaffen werden konnten.

Mit den gesammelten Erfahrungen der Pilotlinie werden anschließend Optimierungen vorgenommen.
Die bisherigen Einstellungen sind ein erster Entwurf und können jederzeit schnell und individuell angepasst werden, weshalb das Feedback der Produktions-Kollegen sehr wichtig und erwünscht ist.

Dieses neue MES ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Industrie 4.0! Was kommt als nächstes?

Ausblick

  1. Überwachung und Auswertung der Pilotlinie DL4 in Viechtach
  2. Zeitnah weitere Pilotlinien im Dosenbereich und in anderen Bereichen aller Werke
  3. Umstellung der Produktionsplanung, welche ein weiterer wichtiger zentraler Bestandteil des MES ist, zuerst im Bereich Dosen, danach in allen anderen Produktionsbereichen
  4. Realisierung von weiteren MES-Modulen, wie Personaleinsatzplanung und Einstelldaten

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Beteiligten für den großartigen Einsatz und die Verwirklichung dieses Projektes! Auf eine reibungslose Implementierung des neuen MES!