Start ins Auslandssemester

Von Mitte September 2022 bis Mitte März 2023 durfte Korbinian Hutter, Dualer Student in der IT, im Rahmen eines vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) geförderten Auslandssemesters an der Hanoi University of Science and Technology (HUST) studieren. Die Hust gilt als angesehenste technische Universität in Vietnam.

Eigentlich studiert Korbinian an der OTH Regensburg, doch schon im ersten Halbjahr kam der Wunsch nach einem Auslandssemester auf. Corona machte ihm hierbei allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Nach Corona ergab sich für Korbinian dann doch noch die Möglichkeit, ein Auslandssemester an der Partneruni HUST zu absolvieren. Am 08. September 2022 war es dann so weit – die Reise ins Abenteuer Auslandssemester ging los. Für Korbinian ging es das erste Mal aus Europa hinaus, in den Norden von Vietnam nach Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam.

Korbinian lernte Vietnam als ein spektakuläres und interessantes Land kennen. Zudem hatte er hier auch die Möglichkeit, einen Blick in das Thema KI (Künstliche Intelligenz) zu werfen, welches die OTH in seinem Studiengang nicht als Kurs anbietet.

 

Die erste Zeit in Hanoi

Die ersten beiden Wochen verbrachten Korbinian und ein Mitstudent aus der Heimathochschule in einem vorab gebuchten Airbnb. Die Wohnungs-/Zimmersuche in Hanoi ist im Vergleich zu Deutschland sehr unkompliziert, da es eine große Auswahl gibt. Über eine Onlineseite wurde Korbinian dann schnell fündig und bekam, zusammen mit seinem Mitstudenten, eine schöne und ruhige Wohnung in Fußweite zur Universität.

Der Aufenthalt an der Uni startete mit einer Einführungswoche, die unter anderem einen Crashkurs in die Landessprache bot. Korbinian belegte an der HUST insgesamt vier Kurse. Neben zwei Tagen Uni pro Woche kamen noch Projekte und Prüfungsvorbereitung dazu. Obwohl Korbinian während seiner Zeit in Hanoi an zwei der größten Projekte im ganzen Studium arbeitete, bot das Auslandssemester dennoch genug Freizeit, um sich mit der Kultur und dem Land zu befassen.

 

Rund um Hanoi

Hanoi ist eine typische asiatische Großstadt. Das heißt pulsierendes Leben, bunte Farben, viel Kultur und Tradition, aber auch schlechte Luft, schmutzige Straßen, laute Umgebung und teils Gestank.

Als Europäer ohne Vorerfahrung erhält man hier zu Beginn definitiv einen Kulturschock. Lässt man sich auf Neues ein (und schraubt seine hygienischen Ansprüche etwas zurück), lernt man laut Korbinian die Stadt zu lieben. Einen wesentlichen Anteil daran hatte auch die große vietnamesische Gastfreundlichkeit.

Die Lebenshaltungskosten in Vietnam sind für deutsche Verhältnisse extrem günstig. Es ist üblich, mehrmals täglich in den vielen, meist auf ein Gericht spezialisierten Street-Food-Läden zu essen. Für umgerechnet 2 bis maximal 5 € erhält man dort eine vollwertige Mahlzeit mit Getränken. Auch wenn man anfangs aufgrund des nicht trinkbaren Leitungswassers und der niedrigeren Hygienestandards z.B. beim Verzehr von Salat vorsichtig sein sollte, so ist das Street Food wegen des Geschmacks, aber auch wegen der Authentizität, unbedingt weiterzuempfehlen.

Für Hanoi typisch ist außerdem der sehr chaotische Verkehr. Die Stadt ist von Millionen von Rollern und Mopeds eingenommen, die sich vor allem zur Rush Hour kreuz und quer durch die überfüllten Straßen ziehen. Unter anderem dadurch haben die Einwohner leider oft mit der sehr schlechten Luftqualität zu kämpfen.

Rush Hour in Hanoi

Als großflächiges ÖPNV-Angebot gibt es bis dato ausschließlich Busse (~ 28ct je Fahrt). Leider stecken diese oft im Verkehr fest, sodass viele auf Taxi-Apps oder Autos ausweichen.

Korbinian kaufte sich während seines Aufenthalts einen eigenen Roller, welche man schon für 200 – 460 € bekommt. Damit fährt man günstiger, als sich täglich einen Roller für rund 4 € zu mieten. Somit hatte Korbinian die Möglichkeit Hanoi und auch andere Teile Vietnams unabhängig zu erkunden.

 

Ha Long Bucht

Reisen in Vietnam

Für Hanoi spricht definitiv seine zentrale Lage im landschaftlich sehr bedeutsamen Norden Vietnams. In Schlafbussen gelangt man innerhalb von 2 bis 6 Stunden komfortabel nach Sapa, Ha Giang, Ninh Binh oder in die Ha Long Bucht. Diese Orte eignen sich perfekt für verlängerte Wochenendtrips.

Aufgrund der nicht zu unterschätzenden Größe des Landes (von Hanoi im Norden bis Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden ist es in etwa so weit wie von Hamburg nach Rom) und der recht langsamen Bahnverbindung ist auch das Flugzeug ein weit verbreitetes und relativ erschwingliches Verkehrsmittel. Der Flughafen Noi Bai ist nicht weit vom Stadtzentrum entfernt und bietet viele nationale und internationale Verbindungen. Von dort aus gelangt man beispielsweise innerhalb von 2 Stunden in den Süden. Dort kann neben der südvietnamesischen Kultur und modernen Städten auch eine ganz andere Klimazone und somit andere Landschaft bestaunt werden.

 

Höhepunkte aus dem Auslandssemester

Für Korbinian gehörte eine mehrtägige Offroad-Motorradtour um Ha Giang an der Grenze zu China zu den Highlights seines Auslandssemesters. Wenngleich der Reis auf den Terrassenfeldern zu dieser Zeit schon abgeerntet war, boten die um unzählige Kalksteinfelsen geschlungenen Straßen atemberaubende Aus- und Einblicke in das ländliche Vietnam und das Leben der Menschen dort.

Abgeerntete Reisfelder bei Ha Giang

Mindestens genauso beeindruckend empfand Korbinian die Schönheit der Insel Cat Ba und der umgebenden Ha Long Bucht, wo sich zusammen mit einigen Mitstudenten für einige Tage ein ganzes Haus gemietet, der Nationalpark erkundet und die Bucht mit Booten und Kajaks durchquert wurde.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war zudem die Einladung einer vietnamesischen Familie, das Mond-Neujahrsfest „Tet“ bei ihnen zuhause zu feiern. Hier zeigte sich die vietnamesische Gastfreundschaft und dass man sich auch ohne eine gemeinsame Sprache (die meisten Erwachsenen in Vietnam sprechen kein Englisch) immer über Hilfsmittel verständigen kann.

 

Was Korbinian aus der Zeit mitnimmt

Korbinian konnte während seiner Zeit in Vietnam unzählige wunderschöne Erinnerungen sammeln und betitelt sein Auslandssemester als die aufregendste Zeit seines Lebens. Außerdem konnte er einige Learnings mit nach Hause nehmen – vor allem eine ganze Menge Selbstvertrauen, denn trotz aller Planung fährt man doch immer ins Blaue hinein und dennoch hat immer alles sehr gut funktioniert. Das Leben ist manchmal viel einfacher, als man es sich vorstellt und durch die entspannte Art der Vietnamesen verinnerlicht man dies in so einer Zeit. Einfach mal machen und nicht so viel darüber nachdenken ist die Devise.

 

Fazit

Vietnam kann man allgemein als aufsteigendes Entwicklungsland bezeichnen. Viele verbinden das Land nach wie vor mit dem Krieg, aber davon gibt es nur noch wenige Überbleibsel. Laut Korbinian ist Vietnam ein kleiner Geheimtipp, für jeden, der etwas Außergewöhnliches erleben und Erfahrungen sammeln möchte.

 

Ein paar Eindrücke