Nachhaltig sein zu wollen, ist ein schnell beschlossener Vorsatz, die Umsetzung hingegen langwierig und komplex – und bindet in großen Unternehmen sehr viel Arbeitskraft. Familienbetriebe wie LINHARDT haben es da vergleichsweise einfach, schreibt das Fachmagazin “Neue Verpackung”: „Wir tun es einfach“, erklärte Geschäftsführer Johannes Schick auf einer virtuellen Pressekonferenz diesen Herbst. Wie genau, lesen Sie in einem der erschienen Artikel der Fachzeitschriften “Neue Verpackung & Packaging Journal”.
Artikel Neue Verpackung
Artikel Packaging Journal
Print-Auszug aus dem Packaging Journal:
Tuben aus Monomaterial und Rezyklat – Nachhaltige Alternativen
Die LINHARDT Gruppe entwickelt und produziert u. a. Kunststofftuben. Jetzt bringt das Unternehmen eine neue materialreduzierte Monomaterialtube aus PP sowie eine Standard PE-Tube mit Flip-Top-Verschluss aus PE auf den Markt. Beide Produkte sollten auf der CosmeticBusiness vorgestellt werden, die corona-bedingt nicht stattfindet.
Aktuell investiert LINHARDT außerdem am Standort Hambrücken, knapp 30 Kilometer nördlich von Karlsruhe gelegen, rund 4,5 Mio. Euro in den Ausbau der Extrusions- und Drucktechnik. Voraussichtlich im April 2021 soll eine neue Anlage in Betrieb gehen, mit der das Unternehmen dann seine HD-Druckkapazität von 55 Mio. auf 120 Mio. Stück pro Jahr erhöht. HD-Print ist ein von LINHARDT speziell entwickeltes, hochauflösendes Offset-Druckverfahren für Tuben, das weiche Verläufe und eine scharfe, saubere Druckqualität ermöglicht. „Mit dem HD-Druck konnten wir die Auflösung um 30 Prozent erhöhen und fotorealistischen Druck möglich machen. Damit sind unsere Monomaterialtuben jetzt eine echte Alternative zur Laminattube“, sagt August Wanninger, Innovation & Product Development bei LINHARDT.
Edit. LINHARDT: Bereits in KW 44 konnte demnach der Extruderwechsel an der K15 von der Firma Breyer erfolgreich durchgeführt werden. Dadurch ist nun die Umsetzung eines 6-Schicht Schlauchs möglich. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Projekt-Beteiligten!
In Hambrücken produziert LINHARDT mit 270 Mitarbeitern rund 200 Millionen Kunststofftuben pro Jahr. „Wir können hier Tuben mit verschiedenen Lacken dekorieren, Membranen für den Originalitätsschutz aufbringen, veredeln, heißprägen und in Sieb-, Offset- und HD-Druck bedrucken“, sagt Werksleiter Michael Ring. „Außerdem wollen wir den PCR-Anteil in der Produktion steigern und nehmen dazu demnächst einen 6-Schicht-Extruder in Betrieb.“ Man sei derzeit schon stark in Verwendung von Post-Consumer-Rezyklat, fügt August Wanninger hinzu: „Wir können bereits heute PCR-Kunststofftuben mit einem Anteil von 50 bis 70 Prozent PCR-Material anbieten. Demnächst wird ein sechsschichtiger Aufbau – fünf Lagen aus PCR und einer dünnen inneren Schicht aus Neuware für den direkten Kontakt mit dem Produkt – eine Tube mit bis zu 100 Prozent Rezyklat möglich machen.“
Kunststofftuben stellt LINHARDT in zwei Varianten aus PCR-Material her. Bei der ersten Variante stammt das rHDPE aus sortenrein getrennten Milchflaschen, die in England recycelt werden. Die zweite Variante wurde in Zusammenarbeit mit Unternehmenspartnern entwickelt. Hierfür werden regional gesammelte Abfälle aus dem “Gelben Sack” sortiert, zu neuem Material verarbeitet und bei LINHARDT in Deutschland zu Tuben verarbeitet. So entstehe ein echter Kreislauf mit kurzen Transportwegen.
Nachhaltigkeit gehört zu den erklärten Unternehmenszielen der Gruppe. Nicht nur der Einsatz von Rezyklat trage dazu bei. Wanninger: „Wir setzen beispielsweise schon heute 20 Prozent weniger Material bei der Tubenherstellung ein, aber das nachhaltigste Material ist natürlich das, das wir gar nicht erst verwenden. Auch nachwachsende Rohstoffe, zucker- oder holzbasiert, sind für uns ein Thema. Und ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft auch über Mehrwegverpackungen im Tubenbereich nachdenken müssen.“
Johannes Schick, CEO der LINHARDT Group, fügt hinzu: „Der Siegeszug der Laminattube verträgt sich nicht mit dem Nachhaltigkeitsgedanken. Ein Wechsel hin zur Monomaterialtube ist heute in den meisten Fällen möglich, etwa im Bereich Beauty oder Oral Care. Und wir wollen mit der PCR-Tube eine echte Alternative schaffen. Dazu müssen aber auch die Verbraucher bereit sein, Abstriche bei der Optik hinzunehmen und auf strahlend weiße Verpackungen zu verzichten.“